Dealing with Damage. Krieg und Zerstörung: Museen zwischen Verlust und Erinnerung
Datum: | 1. Februar 2016 |
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Veranstaltungsort: | HTW Berlin Campus Wilhelminenhof, Halle B1 |
Seiteninhalt
Thema
Kriege wie der Konflikt in Syrien fordern nicht nur Menschenleben, sondern bringen auch den Verlust von materieller Kultur und kultureller Identität mit sich. Die gesellschaftlichen Folgen von Krieg und Zerstörung und ihre Herausforderungen für die Zukunft sind in unserer Gesellschaft präsenter denn je — Flucht und Migration ein Thema unserer Zeit.
Das Symposium fragt nach dem Umgang der Museen mit aktuellen Kulturgutverlusten und nach Möglichkeiten, solche Verluste zu dokumentieren und aufzuarbeiten. Was folgt nach dem bildmächtigen Angriff auf kulturelle Identität? Wie lassen sich Auswirkungen des Krieges und dadurch erlittene Verluste sichtbar machen, auffangen oder gar kompensieren? Als kulturelle und soziale Institutionen stehen Museen und Gedenkstätten in einer konkreten Verantwortung. Der Ruf nach ihnen wird meist dort laut, wo Erinnerungen und Traumata einen Raum brauchen, wo eine Vergegenwärtigung des Verlorenen notwendig ist, die alle etwas angeht.
Programm
9.00 bis 9.45 Uhr | Anmeldung |
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10.00 Uhr | Begrüßung durch den Studiengangssprecher Prof. Dr. Oliver Rump und die Organisator_innen |
Krieg und Zerstörung: Kulturgüterschutz und Vermittlungsprojekte
10.15 Uhr | Syrien: der Umgang mit zerstörtem und gefährdetem Weltkulturerbe zwischen Hilflosigkeit und Hoffnung | Prof. Dr. Kay Kohlmeyer, HTW Berlin |
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11.00 Uhr | Das Syrian Heritage Archive Project | Issam Ballouz und Dr. Karin Pütt, Deutsches Archäologisches Institut und Museum für Islamische Kunst, Berlin |
11.45 Uhr | Kaffeepause |
12.00 Uhr | What can the civil society do from outside the country to protect the Cultural Heritage during the conflict? The case of Heritage for Peace NGO | Isber Sabrine, Heritage for Peace, Berlin |
12.45 Uhr | Mittagspause, Catering und Besichtigung der Werkschau |
Verlust und Erinnerung: Grenzen der Darstellbarkeit
14.15 Uhr | Das Unerträgliche denken | Dr. Felicitas Heimann-Jelinek, xhibit, Wien |
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15.15 Uhr | Kaffeepause |
15.30 Uhr | Into the Void: Traumatic Histories, Social Contestation, And The Safe-Enough Museum (National September 11 Memorial & Museum, The Freedom Park South Africa)(Vortrag auf Englisch) | Tom Hennes, Thinc Design, New York City |
Dealing with Damage
16.15 Uhr | Podiumsdiskussion zum Thema "Der Umgang mit aktuellen Kulturgutverlusten" Moderation: Prof. Dr. Dr. Friederike Fless, Präsidentin DAI |
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17.15 bis 18.00 Uhr | Ausklang |
Team
Die Tagung wurde organisiert und gestaltet von Studierenden des Studiengangs Museumsmanagement und -kommunikation. Zum Team zählten:
Friederike Breuer, Beatrice Drengwitz, Jana Duddeck, Beatrice Fidelibus, Astrid Hackel, Corinna Hammer, Matthias Kirchner, Andrea Kramper, Laura Maturana Jahn, Mareike Poppinga, Timothy Schmidt, Sandra Schulze, Aurore Sirantoine, Marie-Sophie Simon
Konzept
Der Krieg in Syrien fordert nicht nur zahlreiche Menschenleben, sondern hat auch jahrtausendealte Stätten und Städte, die zuerst für die syrische Kulturidentität und alsdann für die Geschichte der Menschheit von Bedeutung sind, dem Erdboden gleichgemacht. Neben Plünderungen und Zerstörung werden wertvolle Kulturgüter auf dem Kunstmarkt verkauft und dienen so der Weiterfinanzierung der kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten. Ein Ende dieser Auseinandersetzungen ist nicht in Sicht. Das Dokumentieren und Bewahren als zentrale museale Aufgabe erscheint im Angesicht der Verbrechen des Kriegs als unschickliches Ziel, geht es doch im Konflikt um Leben und Tod. Die gesellschaftlichen Folgen von Krieg und ihre Herausforderungen für die Zukunft sind in unserer Gesellschaft präsenter denn je, Flucht und Migration ein Thema unserer Zeit.
Nach der Zerstörung von Aleppo und Palmyra fragen wir uns, wie die internationale Fachwelt, wie Museumsmacher, Kulturpolitiker, Archäologen und andere Experten auf diese Entwicklungen reagieren. Welche Möglichkeiten gibt es, ein Fortschreiten der Zerstörung und des Ausverkaufs von Museen und archäologischen Stätten vor Ort zu verhindern? Auf welchen Wegen können kulturell wertvolle Objekte gesichert, beziehungsweise außer Landes gebracht werden? Ist es überhaupt legitim, angesichts des Mordens an der syrischen Bevölkerung über Maßnahmen nachzudenken, die sich nicht zuerst und ausschließlich auf den Schutz der Bevölkerung richten? Wie sehen konkrete Ansätze der Hilfestellung in Krisensituationen von musealer und kulturpolitischer Seite aus?
Wir fragen nicht nur nach dem Umgang mit aktuellen Kulturgutverlusten, sondern auch nach der Aufarbeitung und Bedeutung solcher Verluste. Was folgt nach dem bildmächtigen Angriff auf kulturelle Identität? Wie lassen sich Auswirkungen des Krieges und die schmerzlichen Verluste, die Absenz des Zerstörten, begreifbar machen? Als identitätsstiftende Institutionen rücken Museen und Gedenkstätten daher konkret in den Fokus. Der Ruf nach ihnen wird meist dort besonders laut, wo Erinnerungen und Trauma einen Raum brauchen.
Während sich unser erster Themenkomplex den (digitalen) Möglichkeiten der Sicherung und Dokumentation widmet, geht es im zweiten Teil um die Rolle und Bedeutung von Museen als Ausstellungsorte von Krieg und Zerstörung. Als demokratische Institutionen können Museen Raum und Sicherheit für Aushandlungsprozesse auf politischer, sozialer und kultureller Ebene bieten, stehen dabei aber immer in einem höchst umkämpften Spannungsfeld verschiedenster Interessensgruppen. Wir gehen der Frage nach, mit welchen Herausforderungen sich Museen unter diesen Voraussetzungen bei der (musealen) Darstellung von Krieg und Terror konfrontiert sehen. Wo stoßen wir zwischen der Überwältigung des Leids und der omnipräsenten Leere des Verlusts auf Grenzen der Darstellbarkeit, der Erträglichkeit? Wie können konkrete Auseinandersetzungen mit Krieg, Zerstörung und ihren Folgen in Form von Ausstellungen, Vermittlungsprogrammen oder gar ganzen Museen aussehen?