Bereich 4: Berliner Exilgeschichten

Den Kern der Ausstellung bilden die Erlebnisse und Erfahrungen der Protagonist*innen in beiden Teilen Berlins, anhand derer die widersprüchliche Stadtgeschichte deutlich wird.

Ost- und West-Berlin sind zwischen den 1960er und 1980er Jahren ein wesentlicher Anlaufpunkt für südafrikanische Freiheitskämpfer*innen. Einige sind nur auf der Durchreise; andere bleiben. Viele von ihnen kämpfen im Exil weiter gegen Apartheid-Südafrika. Die beiden deutschen Staaten unterscheiden sich jedoch stark in ihrer Haltung gegenüber der Widerstandsbewegung.

Die Infografik “Exil in Berlin” visualisiert wichtige Orte für die Südafrikanischen Exilant*innen in Ost- und West-Berlin  © HTW Berlin / Arianna Giusti-Hanza

Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) erklärt sich explizit solidarisch mit den Freiheitskämpfer*innen. Sie erhalten Studien- und Ausbildungsplätze sowie finanzielle und medizinische Unterstützung. Doch auch nichtstaatliche Organisationen wie Kirchengemeinden bekunden ihre Solidarität, beispielsweise durch finanzielle Hilfeleistungen.

In der Bundesrepublik Deutschland (BRD) hingegen sind es private Initiativen, die die Anti-Apartheid-Bewegung tragen. Wie andere westeuropäische Länder, unterhält die BRD bis in die 80er Jahre wirtschaftliche und politische Beziehungen zu Apartheid-Südafrika. Der Anti-Apartheid-Kampf ist in der BRD daher eine Protestbewegung, besonders linker Gruppen.

Für die Freiheitskämpfer*innen wird Berlin zu einem Ort, an dem sie ihren Kampf weiterführen können. Gleichzeitig gründen sie hier Familien, finden Freund*innen und Arbeit.

Plakate, Flyer, Schallplatten und Fotos erzählen von den Erlebnissen unserer Protagonist*innen in Berlin während des Kalten Krieges. 

1980 findet in Düsseldorf das Solidaritätskonzert Konzerte für Soweto zur Unterstützung des südafrikanischen Befreiungskampfes statt. Der Generalsekretär des ANC, Alfred Nzo, hält die Begrüßungsansprache vor den rund 4.000 Besuchenden. Es treten Musiker*innen wie James M. Phillips, Bongi Makeba  und Jabula auf.

Das Festival der Jugend findet zwischen 1976 und 1988 alle zwei Jahre in Dortmund bzw. Duisburg statt und wird organisiert von der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ), einer Nachwuchsorganisation der DKP. Die SDAJ zeigt sich, wie auch ihre übergeordnete Partei, solidarisch mit dem Anti-Apartheid-Kampf. Internationale Stars wie Nina Simone oder Jimmy Cliff, aber auch deutsche Größen wie Extrabreit, Puhdys und Alphaville sind zu Gast.

Auf einem Schallplattenspieler kann man unter anderem “Keep me in mind” von Miriam Makeba hören.  © HTW Berlin / Arianna Giusti-Hanza