Bereich 2: Apartheid und Widerstand

Was ist Apartheid und wie festigt sie sich? Der erste Bereich der Ausstellung führt ein in den Begriff “Apartheid” und erklärt, was dazu führte, dass unsere Protagonist*innen ins Exil nach Berlin gingen

Apartheid ist legalisierter und institutionalisierter Rassismus. Der Begriff Apartheid leitet sich von „Gesondertheit“ oder „Getrenntheit“ in Afrikaans ab. Als Apartheid wird das politische System der Rassentrennung Südafrikas bezeichnet. Durch die Erschaffung von Gesetzen wird die Trennung von Menschen nach vermeintlichen „Rassen“ durchgesetzt. Im Völkerrecht wird Apartheid als Verbrechen gegen die Menschlichkeit definiert.

Zeitzeug*innen berichten in der Ausstellung von ihren Erlebnissen während der Apartheid, hier bei den Einblicken am 02.02.2024. © HTW Berlin/Arianna Giusti-Hanza

Die historische Periode Apartheid beginnt mit dem Wahlsieg der Nationalen Partei 1948 und endet mit den ersten demokratischen Wahlen im Jahr 1994. Die Etablierung der Apartheidgesellschaft ab 1948 fußt auf der fast 350-jährigen Alleinherrschaft europäischer Minderheiten im südlichen Afrika. Bereits vor 1948 wird die Schwarze Bevölkerung entrechtet. Apartheid beruht auf eine Reihe von Gesetzen, die schon während einhundertjährigen britischen Dominanz in Südafrika erlassen werden. Diese bestimmen, wo Schwarze Menschen leben und arbeiten sollen und sogar, wen man heiraten darf. Die sich von Beginn an formierenden Anti-Apartheid-Bewegungen versucht die Regierung durch Polizeigewalt, Geld- und Haftstrafen zu brechen.

Archiv-Material von Exilant Luyanda Mpahlwa, Auswahl an Publikationen und Flyern des ANC. Bei Treffen des ANC wurden diese wie auf diesem Bild auf einem Tisch ausgebreitet.  © HTW Berlin / Isabel Alvarez

Zeitzeug*innen-Berichte von unseren Protagonist*innen, Fotografien und Zeitungsartikel machen machen deutlich, wie sich gesellschaftliche und politische Ereignisse in Apartheid-Südafrika auf die Leben der Protagonist*innen auswirkten und wie sie sich politisierten und Teil des Anti-Apartheid-Widerstands wurden.


Auch musikalisch wird dieser Bereich begleitet. Pata Pata von der Sängerin und Freiheitskämpferin Miriam Makeba wird 1967 weltweit bekannt. Der Liedtext beschreibt den Alltag in den Townships, wo Musik und Tanz zelebriert werden, trotz der alltäglichen Brutalität. In der Bundesrepublik landet Pata Pata auf Platz 14 der Hitparade. Nachdem Miriam Makeba 1963 vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen einen Boykott des Apartheid-Regimes fordert, wird ihr von der südafrikanischen Regierung die Staatsbürgerschaft aberkannt. Sie lebt fortan im Exil in den USA und später in Guinea. Ihre Platten werden in Südafrika verboten. 1974 widmet sie den Song A Promise ihrer verstorbenen Mutter, deren Trauerfeier sie nicht besuchen kann. 

Die Single Get Up, Stand Up von Peter Tosh entsteht 1973 in Kollaboration mit Bob Marley und erscheint zunächst auf dem Album Burnin' von The Wailers, dann auf dem Album Equal Rights. Der Song fordert unterdrückte Gesellschaften auf, für ihre Rechte einzustehen. Get Up, Stand Up ist einer der populärsten Songs von Bob Marley und wird zu einer der Hymnen der internationalen Anti-Apartheid Bewegung. Die Aufnahme aus dem Jahr 1973 auf Island Records wird 1999 in die Grammy Hall of Fame aufgenommen.