Stellung beziehen! Wie neutral sind Museen?

Fachtagung

Datum & Zeit:

8. November 2018

Vormittagsprogramm: 10 - 12.30h

Nachmittagsprogramm: 15 - 17.30h

Veranstaltungsort:

MUTEC - Internationale Fachmesse für Museums- und Ausstellungstechnik

Leipziger Messe | Messe-Allee 1 | 04356 Leipzig

Vormittags: Tagungsbereich Messehaus M3

Nachmittags: MUTEC-Forum, Halle 2

Tagungsgebühr:

10 Euro (Der Tagungsbetrag beinhaltet auch ein Ticket für die MUTEC am selbigen Tag.)

Anmeldung:Bis einschließlich 6. November 2018 unter Tagung-MMK@HTW-Berlin.de
Kontodaten:

Kontoinhaber: HTW Berlin

IBAN: DE09100100100043333103

BIC: PBNKDEFFXXX

Verwendungszweck: 504700/3530400001

Beschreibung

In den Köpfen vieler Menschen sind Museen immer noch Orte der Vergangenheit, die wenig bis gar keinen Einfluss auf ihre persönliche Lebensrealität oder gar Zukunft haben. Museen stehen für das Allgemeinwohl und bewahren, erforschen und schützen Objekte. Sie schaffen Zugänge und vermitteln Wissen, wobei „Wissen“ oft als allgemeingültige Wahrheit verstanden wird. Dies befördert die, noch immer weit verbreitete Wahrnehmung, Museen wären neutrale und vorurteilsfreie Kultureinrichtungen, auch weil vergessen wird, dass hinter allem was im Museum passiert immer Menschen stehen. Menschen mit eigenen Meinungen, die entscheiden und auswählen was im Museum gezeigt und gemacht wird. Die Genese europäischer Museen und die Eigendarstellung als Tempel des Wissens, können für diese (verschobene) Wahrnehmung der Institution „Museum“ Erklärungsansätze bieten. Heute versuchen Museen sich einer breiter gedachten Gesellschaft zu öffnen, binden zunehmend partizipative Ansätze in ihre Arbeit mit ein und versuchen ihre Aktualität und Relevanz zu steigern. Dennoch bleibt die Frage, inwieweit dürfen/ können /sollen Museen sich auch in politischen Debatten einbringen und welche Konsequenzen folgen daraus? 

Mit dieser Tagung zum Thema “Stellung beziehen! Wie neutral sind Museen?” sollen verschiedenen Perspektiven aufgezeigt und zu einem Erfahrungsaustausch von Museumsmitarbeiter*innen anregen werden. Es sollen Möglichkeiten und Grenzen diskutiert werden, wie Museen sich zu Themen wie Untold Storiesund Ethikrichtlinien positionieren können und auf ihre ganz eigene Art dadurch Stellung beziehen.

Programm

VORMITTAG

10 - 12:30 Uhr

Ort: Tagungsbereich Messehaus M3

Veranstaltung mit Voranmeldung

 

1. Panel zum Thema Sind Museen Neutral?                       
mit Impulsvorträgen von:

 

  • Katja Margarethe Mieth
    (Direktorin, Sächsische Landesstelle für Museumswesen)
  • Alfred Weidinger
    (Direktor, Museum der bildenden Künste Leipzig)
  • Thomas Lutz
    (Leiter des Gedenkstättenreferats, Stiftung Topographie des Terrors)

anschließend Podiumsgespräch und Fragen aus dem Publikum.

 

2. Panel zum Thema Ethische Verpflichtung als Basis der Museumsarbeit? 
mit Impulsvorträgen von:

 

  • Markus Walz
    (Professor, Theoretische und Historische Museologie, HTWK Leipzig)
  • Gilbert Lupfer
    (Leiter, Abteilung Forschung und wissenschaftliche Kooperation, Staatliche Kunstsammlungen Dresden & Beirat der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste)
  • Manuela Fischer
    (Kustodin der südamerikanischen Sammlungen, Ethnologischen Museum, Staatliche Museen zu Berlin)

anschließend Podiumsgespräch und Fragen aus dem Publikum.

 

NACHMITTAG:

15 - 17:30 Uhr

Ort: MUTEC-Forum, Halle 2

Veranstaltung ohne Anmeldung. Frei zugänglich für alle Besucher*innen der MUTEC und DENKMAL.

 

3. Panel zum Thema Narration: Was wird erzählt? Was wird weggelassen?
ein Podiumsgespräch mit:

 

  • Dietrich Raue
    (Kustos, Ägyptisches Museum der Universität Leipzig)
  • Oliver Rump
    (Professor, Museumsmanagement und - kommunikation, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin)
  • Stefanie Wiens
    (Leiterin, Platz da! - Barrierefreie Kulturvermittlung und Prozessbegleitung für Inklusion)
  • Yvonne Zindel
    (künstlerische Mitarbeiterin, Universität der Künste, Institut für Kunst im Kontext, Forschungsprojekt "Revisiting Collections")

anschließend Fragen aus dem Publikum.

 

4. Panel zum Thema Ist das Museum Akteur im politischen Raum?
ein Podiumsgespräch mit:

 

  • Frédéric Bußmann
    (Generaldirektor, Kunstsammlungen Chemnitz)
  • Philipp Schorch
    (Abteilungsleiter Forschung und Ausstellung, GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig)
  • Volker Rodekamp
    (Direktor, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig)
  • Gisela Weiß
    (Professorin für Museumspädagogik, HTWK Leipzig)

anschließend Fragen aus dem Publikum.

Rückblick

Die ersten beiden Panels der Tagung fanden im geschlossenen Rahmen statt. Im ersten Panel argumentierten die Redner*innen, dass „Stellung beziehen“ nicht gleich eine parteipolitische Stellungnahme bedeuten würde. Das zweite Panel wandte sich dem Themenfeldern Museumsethik und Provenienzforschung zu.

Zum Nachmittag öffnete sich die Tagung für alle Besucher*innen der Messe und es fanden im MUTEC Forum zwei Podiumsdiskussionen statt. Die erste der beiden behandelte die Fragestellung „Was wird erzählt? Was wird weggelassen?“ wohingegen die zweite Diskussion sich dem brisanten Thema „Das Museum als Akteur im politischen Raum“ widmete. Auch ging es darum welche Zielgruppen in der Museumsarbeit wenig bis keine Beachtung bekommen und um die Frage wer denn überhaupt die Mehrheitsgesellschaft sei.

Im Abschließenden Podiumsgesrpäch wurde argumentiert, dass es nicht darum gehe „OB ein Museum politisch sein soll, sondern darum WIE es politisch sein soll“ (Dr. Philipp Schorch) und auch, dass ein Museum „nicht parteipolitisch sein darf“ (Dr. Frédéric Bußmann).